Mastodon

Wundert das eigentlich noch irgendeinen Menschen? Wir leben schließlich nicht auf einer Insel. Und wer sich ins Internet begibt – egal ob Social Media-Kanal oder irgendeiner anderen Stelle – der hinterlässt Spuren. Ganz alter, aber richtiger Spruch dazu: Das Internet vergisst nie. Und daher ist es eigentlich wirklich selbstverständlich, dass Social Media-Profile von HR-Abteilungen so gut wie möglich in die Beurteilung mit aufgenommen werden. Eine aktuelle Bitcom-Studie bestätigt das voll und ganz. Die Aussage ist eindeutig und sollte Job-Bewerber unbedingt zum Nachdenken bringen: Jeder vierte Personaler hat bereits Bewerber aufgrund von öffentlichen Profilen ausgeschlossen!

Im Fokus stehen dabei vor allem beruflich ausgerichtete Plattformen wie Xing oder LinkedIn (53 Prozent), gefolgt von eher privat ausgerichteten sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram (30 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter Personalverantwortlichen in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern. Nachvollziehbar, denn Social Media-Profile gibt es an so vielen Stellen – und sie sollten eine konsistente Botschaft über den Bewerber vermitteln. Sprich, bevor die Bewerbung losgeschickt wird, steht eine Bearbeitung, „Glättung“ und Anpassung der Sichtbarkeit an.

„Die Zeiten, in denen Social-Media-Auftritte eine klassische Bewerbung lediglich ergänzen, gehen zu Ende“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Immer mehr Unternehmen suchen schwerpunktmäßig über soziale Netzwerke neue Mitarbeiter und begnügen sich mit den dort hinterlegten Informationen für den Start eines Bewerbungsverfahrens. Wer sich in sozialen Netzwerken gut präsentieren kann, hat definitiv Vorteile bei der Jobsuche.“

Social Media-Profile werden immer zentraler im HR-Prozess

Die Social-Media-Selbstdarstellung kann denn also durchaus auch zur Karrierebremse werden: Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber allgemein zugängliche Daten einholen, sofern keine Persönlichkeitsrechte der Betroffenen entgegenstehen. Das gilt etwa für über Suchmaschinen frei verfügbare Inhalte und Informationen, die in sozialen Netzwerken ohne Anmeldung frei abrufbar sind. Offene Social Media-Profile  sind eben genau das: Offen. Damit muss man sich als Job-Bewerber in jedem Fall auseinandersetzen.

Die Inhalte müssen in jedem Fall geprüft werden, das zeigen die weiteren Zahlen der Umfrage vom Ende Juli diesen Jahres: Bei der Online-Recherche haben für die Personaler berufliche Themen Priorität vor privaten. Acht von zehn (81 Prozent) achten besonders auf fachliche Qualifikationen, zwei Drittel (67 Prozent) auf Äußerungen zu Fachthemen und gut die Hälfte (53 Prozent) auf Äußerungen zum Unternehmen oder Wettbewerbern. Jeder dritte (34 Prozent) achtet besonders auf Hobbys und private Aktivitäten, jeder sechste (16 Prozent) auf politische Ansichten.

Wie steil die Entwicklung ist, wird deutlich, wie intensiv Personaler diese Medien zum Assessment benutzen. HR-Abteilungen messen Social Media eine stetig wachsende Bedeutung bei: 2015 informierten sich nur 46 Prozent in Social Networks über Bewerber, 2013 waren es erst 23 Prozent. Jetzt kann man klar vermelden: 63 Prozent der Unternehmen recherchieren Social Media-Profile!